Frankenthaler Drogenprozess: Olympiasieger Passarelli soll fast fünf Jahre in Haft
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Von Annegret Ries
Frankenthal. Geht es nach der Staatsanwaltschaft, dann soll der ehemalige Ringer-Olympiasieger Pasquale Passarelli wegen mutmaßlichen Drogenhandels für vier Jahre und acht Monate hinter Gitter. Sein Verteidiger Roman Schweitzer verlangte in seinem Plädoyer am Dienstag vor der Zweiten Großen Strafkammer des Landgerichts Frankenthal dagegen einen Freispruch. Auch bei Passarellis Mitangeklagten lagen Anwälte und Staatsanwältin Gabriele Werner hinsichtlich des Strafmaßes weit auseinander.
Die Anklägerin will den aus Weisenheim am Sand stammenden Pizzeriabetreiber Stefano I. (63) für acht und den Kroaten Mile R. (70) für sieben Jahre ins Gefängnis schicken. Die Anwälte Katja Kosian und Alex Küster plädierten hier auf jeweils drei Jahre und drei Monate Haft. Werner geht davon aus, dass das Trio als Bande Betäubungsmittel angebaut, hergestellt und verkauft hat.
Dies wird härter bestraft als Taten von einzelnen. Die Atmosphäre zwischen Werner und den Anwälten war von Anfang an angespannt. Das wurde auch in den Plädoyers deutlich. "Ich habe selten erlebt, dass eine Staatsanwältin so stur und einseitig agiert", sagte Alex Küster. Angesichts des Alters der Angeklagten seien Werners Forderungen "Zahlen, mit denen man jemand umbringen kann", ergänzte Kosian.
Die Staatsanwältin beharre auf ihrer Banden-Hypothese, obwohl es keine objektiven Beweise, sondern nur Mutmaßungen und Unterstellungen dafür gebe, wetterte Schweitzer. Für bandenmäßig betriebenen Drogenhandel sieht der Gesetzgeber in der Regel eine Mindeststrafe von fünf Jahren vor. Stefano I. und Mile R. (70) hatten Passarelli entlastet. Er habe nichts mit der Sache zu tun. Das einstige Ringeridol schweigt zu den Vorwürfen und war Mitte Dezember aus der Untersuchungshaft entlassen worden.
Werner ist überzeugt, dass die Mitangeklagten Passarelli aus freundschaftlicher Verbundenheit entlasteten, aber vor allem, um nicht als Bande verurteilt zu werden. Denn dazu gehören mindestens drei Mitglieder. Für eine Bandentätigkeit sprächen zahlreiche Aspekte, so die Staatsanwältin. Unbestritten ist, dass Mile R. in dem Östringer Haus, in dem er wohnte und das der Ehefrau von Stefano I. gehört, Cannabis angebaut hat.
"Das ganze Haus war eine riesige Indoor-Plantage", sagte Werner. Und Stefano I. hat zugegeben, dass er in den Ankauf der Utensilien für die Aufzucht der Pflanzen 20.000 Euro investiert und insgesamt etwa 1800 Gramm Marihuana verkauft hat. Außerdem sei in einem Anwesen in Weisenheim am Sand eine weitere Indoor-Plantage geplant gewesen.
Das Urteil soll am Freitag, 8. Februar, um 13 Uhr verkündet werden.