Grabstätten der Phönizier: Jahrtausende alte "Totenstadt" in Spanien gefunden – Historiker sind verblüfft
In der spanischen Region Andalusien wurde eine Nekropole der Phönizier gefunden – dort, wo sie selbst Experten niemals erwartet hätten.
Arbeiter haben in Andalusien einen bedeutenden historischen Fund gemacht. Bei Grabungsarbeiten zur Verbesserung der Wasserversorgung in der Region stießen sie auf steinerne Gräber, die nach Einschätzung von Experten aus dem fünften oder vierten Jahrhundert vor Christus stammen. Es handelt sich um eine sogenannte Nekropole, auch Totenstadt genannt, also eine riesige alte Grabesstätte.
Die Gräber wurden in Osuna, einer kleinen Stadt etwa 90 Kilometer von Sevilla entfernt, entdeckt. Dort befand sich früher die römische Stadt Urso. In den Kalkstein-Grabstätten beerdigten offenbar die Phönizier, die vor 2500 Jahren in der Gegend lebten, ihre Toten. Historiker sind begeistert: Die Überreste seien "von unbestreitbarem Wert" und "beispiellos" in der Region, teilte das andalusische Ministerium für Kultur und historisches Erbe mit.PAID STERN 2006_45 Die Geschichte der Deutschen Germanen_1750
Historiker sind von dem Fund überrascht
Nachdem die Arbeiter auf die unterirdische Nekropole gestoßen waren, hatten Archäologen die weiteren Ausgrabungen übernommen. Bisher entdeckten sie acht unterirdische Gewölbe mit luxuriösen Grabstätten. Eine solche Nekropole aus der Ära der Phönizier würde man sonst eher auf Sardinien, das jahrhundertelang von den Phöniziern besetzt war, oder in Karthago, der Heimat der Phönizier, erwarten, sagte Grabungsleiter Mario Delgado.
Die gefundene Grabesstätte sei die größte Nekropole im Landesinneren Spaniens, nur vergleichbar mit einer Totenstadt in Cadíz. Die Küstenstadt wurde von den Phöniziern 1100 vor Christus unter dem Namen Gadir gegründet und gilt als älteste Stadt Spaniens. FS Phalanx
Noch sind die Funde nicht final analysiert und ausgewertet, doch bereits jetzt deutet sich an, dass Teile der Geschichte von Osuna neu geschrieben werden könnte. Die Entdeckung "ändert, was wir bisher über die Geschichte von Osuna wissen und könnte ein Wendepunkt sein", sagte Rosario Andújar, die Bürgermeisterin der Stadt mit etwa 18.000 Einwohnern.
Quelle: "Guardian" / Junta de Andalucía en Sevilla