Sport in guter Gesellschaft
Der Auftakt in das Sportjahr 2022 war in mehrfacher Hinsicht positiv und erfolgversprechend.
Anfang März verabschiedete der Landtag erstmalig ein Sportfördergesetz für Schleswig-Holstein. Damit wurde für den organisierten Sport unter dem Dach des Landessportverbandes Schleswig-Holstein eine finanzielle Planungssicherheit gesetzlich verankert. Wir sprechen hier von rund 2500 Vereinen, die in 15 Kreissportverbänden und rund 50 Landesfachverbänden organisiert sind.
Vorausgegangen war eine Sportentwicklungsplanung für den echten Norden, deren Abschlussbericht und Zukunftsperspektive ebenfalls zu Jahresbeginn kommuniziert wurde. Im Leitbild für das SPORTLAND SH heißt es: „Unsere Sportvereine und -verbände sind die wichtigsten Berater in sportpolitischen Entscheidungen“. Dieser Satz ist ein klares Bekenntnis zur überwiegend ehrenamtlichen Vereinsstruktur des Sports. Er ist Chance, aber gleichermaßen auch Verantwortung für JEDEN Verein, seine Expertise zur Entwicklung des Sportlandes SH einzubringen.
Unsere Expertise besteht – grob vereinfacht – aus zwei Dingen: (Wasser)Sport Angebot und Gemeinschaft. Beides hatte in den Coronajahren 2020 und 2021 mit Restriktionen zu kämpfen.
Noch zu Jahresbeginn galten für das Betreten und die Nutzung der Innenräume Regeln und Bestimmungen, deren Namen und Inhalte schneller wechselten, als wir mit dem Verteilen der Informationen hinterherkamen.
Wir haben mehrfach die komplette Schließanlage umprogrammiert, um die Zutrittsberechtigungen zu den Vereinsräumen den Anforderungen an den Impfstatus anzupassen. Große Erleichterung trat deshalb erst ein, als die Bestimmungen in Empfehlungen umformuliert wurden. Rückblickend lässt sich festhalten, dass wir es mit Pragmatismus und Kreativität geschafft haben, während der Reglementierungen so viel Sport wie möglich aufrecht zu erhalten.
Die Öffnung kam rechtzeitig zu Saisonbeginn: Anrudern, Schnupperkurse und die Lübeck Regatta fanden wieder in gewohnten Formaten statt.
Der Leistungssport sorgte bereits zur Kleinbootmeisterschaft mit einem Meisterinnen-Titel im Lgw.-Frauen Zweier ohne St. für Aufsehen. Während die Junioren sich bei der Förderwoche vorbereiten, gab es für die Jungen und Mädchen ein Trainingslager im dänischen Odense. Entsprechend gut trainiert war die Lübeck-Regatta mit über 30 Siegen ein großer Erfolg. Besondere Höhepunkte im Wettkampfjahr sind die Regatten, bei denen es um nationale oder gar internationale Titel geht. Bei den Jahrgangsmeisterschaften U17, U19 und U23 in Köln erzielten unsere Sportlerinnen und Sportler 2x Gold, 2x Silber und 4x Bronze. Die große Gruppe der Jungen und Mädchen qualifizierte sich mit 5 Booten für den Bundeswettbewerb. Nach guten Leistungen auf der Langstrecke sammelten unsere jüngsten Sportlerinnen und Sportler bei der Bundesregatta 1x Gold, 2x Silber, 1x Bronze und einen vierten Platz ein. Den internationalen Auftritten kam an der einen oder anderen Stelle Corona dazwischen. Unsere Athletinnen und Athleten waren bei den Worldcups II und III (Poznań, Luzern), bei der EM in München sowie der U23 EM in Hazewinkel am Start. 2022 wurden auf den Regattabahnen in Leipzig, Krefeld, Lübeck, Ratzeburg, Duisburg, Essen, Ottendorf, Ratzeburg, Hadersleben, Köln, Bremen, Rendsburg, Berlin, Hamburg, Poznan, München, Hazewinkel und Luzern die LRG-Farben präsentiert, teilweise mehrmals im Jahr und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Eine besondere Wettkampfform ist das Coastal-Rudern. Diese wurde sowohl von ambitionierten Freizeitsportlern als auch von Leistungssportlern wahrgenommen. Coastal Regatten wurden in Stralsund, Kiel und Flensburg besucht. Bei der Coastal EM im spanischen San Sebastián gab es einen sechsten Platz im Coastal Vierer der Männer mit LRG-Beteiligung.
Im Gegensatz zum Leistungssport musste der Freizeitsport währende der Corona bedingt reglementierten Phasen ohne Ausnahmen auskommen, was nicht immer leicht zu vermitteln war. Umso schöner, dass 2022 nahezu alle Aktionen und Angebote vom Schnupperkurs über die Basisgruppe bis hin zu den allgemeinen Rudertreffs wieder uneingeschränkt stattfinden durften. Bei der Ausbildung der Erwachsenen leistete unser Ausbildungsteam großartiges und vermittelte weit über 20 Ruderwilligen die Grundkenntnisse des Skullens. Bis zur Zeitumstellung wurde dieses Angebot als Basisgruppe weitergeführt. Zusätzlich gab es wieder erste Skiffeinheiten für die Ruderneulinge. Zu unserer Überraschung erreichte uns eine Anfrage, ob wir uns vorstellen könnten, einen Bootscorso zum Hansekulturfestival zu organisieren. Spontan sagten wir zu und ermöglichten damit speziell unserer Anfängergruppe eine besondere sommerliche Stadtrundfahrt in beleuchteten Booten. Außerdem nahmen Freizeitrudernde, Drachenbootmannschaft und Jugendgruppe die Gelegenheit war, unsere Farben beim Wassersporttag des Turn- und Sportbundes an der Wakenitz zu vertreten. Im Wanderrudern erleben wir eine Verbindung aus Sport, Erholung, Gemeinschaft und Naturerlebnis. 2022 konnten alle geplanten Wanderfahrten ohne Einschränkungen und Ausfälle stattfinden. Tolle Fahrtziele waren dabei: Die Osterfahrer zog es nach zwei Jahren endlich wieder auf Ferntour und sie wählten nicht nur aus ruderischen Aspekten das Frankenland aus. Ein Highlight im Fahrtenkalender war die Travemündetour mit über dreißig Teilnehmenden, die endlich wieder auf der Passat übernachten durften. Viele weitere schöne Fahrten in nah und fern wurden unternommen. So finden wir beispielsweise folgende Gewässer unter den Fahrtenbucheinträgen: Beetzsee, Dove-Elbe, Elbe, Elbe-Lübeck-Kanal, Galtesund Hisöy, Nidelv Atlantik, Havel, Ilmenau, Main, Ostsee, Plöner See, Ratzeburger See, Schwentine, Schweriner Gewässer, Stör, Wilster Au, Tegeler See, Trave, Wakenitz, Wannsee, Weser.
Die 2022 zusammengeruderten Kilometer werden für mehr als 20 Fahrtenabzeichen reichen.
Unsere beiden Drachenbootgruppen konnten 2022 wieder mit vollbesetzten Booten aufs Wasser. Dadurch ergaben sich Startmöglichkeiten auf Regatten, die sehr erfolgreich wahrgenommen wurden, was wiederum den guten Trainingsstand des Teams belegt. So konnte beim Stadtbuchtfest in Plön über 200m und 4000 m der erste Platz eingefahren werden. Ebenfalls siegreich wurde die 8000m Distanz beim Langstreckenrennen in Schwerin absolviert. Beim Long Distance Race über 12 km auf der Dove Elbe ging es in langem Bord an Bord Kampf um den zweiten Platz, allerdings musste sich unser Team auf den letzten Metern geschlagen geben und belegte einen hervorragenden 3. Platz. Die Wakenitzdrachen organisierten zudem den Kanal-Cup mit Start und Ziel am LRG-Bootshaus. Fünf Boote waren auf dem Kurs um die Altstadt unterwegs, zweimal wurde die Strecke absolviert und am Ende war es ein guter zweiter Platz für die LRG.
Freuen durften sich unsere Sportlerinnen und Sportler über zusätzliches Material: Am 29. September wurden ein Kindereiner, ein Renneiner und Doppelzweier für den Leistungssport, ein Renneiner für den Freizeitsport und ein 10er-Drachenboot mit feierlicher Taufe ihrem Element übergeben.
Ein erlebnisreiches, vielfältiges und erfolgreiches Sportjahr liegt hinter uns. Die LRG ermöglicht uns Mitgliedern 365 Tage im Jahr Sport. Das ist inzwischen so selbstverständlich geworden, dass ein bisschen mehr Gelassenheit wünschenswert wäre in Situationen, in denen ein bestimmtes Angebo(o)t nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung steht.
Auf der Mitgliederversammlung formulierte einer der langjährigen Jubilare: „Wenn es die LRG nicht schon gäbe, müsste man sie erfinden.“ Es gibt, sie, aber wie soll sie zukünftig sein unsere LRG?
Im Sportentwicklungsplan der Hansestadt Lübeck, deren Abschlussbericht ebenfalls zum Jahreswechsel erschien, heißt es unter 6. Bürgerschaftliches Engagement im Sport: „Die Hansestadt Lübeck fördert die Sportvereine bei deren strukturellen Bemühungen, ihren Verein zukunftsorientiert aufzustellen. Sie unterstützt die Sportvereine bei der Verbesserung der Bedingungen für ehrenamtliches Engagement und trägt dazu bei, bürgerschaftliches Engagement im Sport insgesamt zu stärken.“ Die initiative Verantwortung hierfür wird im SEP ganz klar den Vereinen zugeordnet: „Angebots- und Organisationsentwicklungen in den Sportvereinen und Sportverbänden modernisieren: Die Sportvereine entwickeln über Zukunftswerkstätten oder andere Instrumente Handlungsstrategien zur Sicherung und zur Weiterentwicklung des Vereins.“ Jetzt ist es an uns, die Möglichkeiten anzunehmen, die die politisch Handelnden in Land und Stadt der Entwicklung des Sports geschaffen haben. Der Rest unseres Lebens findet in der Zukunft statt!
Freuen wir uns darauf, tolle Wassersporterlebnisse gemeinsam zu gestalten! Auf ein Neues in 2023!