Cape Epic 2024 – 6. Etappe: Tag der Vorentscheidungen – die Fotostory

Die vorletzte Etappe des Cape Epic 2024 dürfte die Entscheidungen in der Gesamtwertung manifestiert haben: Mit dem siebten Tagessieg in Folge manövrierten sich Anne Terpstra und Nicole Koller im Feld der Damen vor der abschließenden siebten Etappe in eine ideale Ausgangsposition und auch die beiden Gesamtführenden der Herren, Matthew Beers und Howard Grotts, gelang es mit dem Tageserfolg dem Gesamtsieg einen entscheidenden Schritt näherzukommen. Der Konjunktiv verbleibt allerdings, denn die Umstände bei der „Tour de France der Mountainbikerinnen und Mountainbiker“ gelten als unberechenbar – Defekte oder ein Schwächetag der Protagonisten sind ein realistisches Szenario für die anstehende Finaletappe.

Damen – Terpstra und Koller wehren alle Angriffe ab

Ein bekanntes Szenario an der Spitze des Damenfeldes auf der sechsten Etappe des Cape Epic 2024: Auf der 87 Kilometer langen, vorletzten Etappe rund um das südafrikanische MTB-Mekka Stellenbosch sicherten sich das Ghost Factory Racing-Team um Anne Terpstra und Nicole Koller den Sieg vor Candice Lill / Mona Mitterwallner vom Cannondale Factory Racing-Team und Samara Sheppard / Sofia Gomez vom Toyota-Specialized-NinetyOne-Team. Zum sechsten Mal in Serie sah das Podium in der Damenkonkurrenz nunmehr identisch aus – wir sind gespannt, ob die anstehende, abschließende Etappe in dieser Hinsicht Änderungen mit sich bringt?

Zumindest sollte sich noch im Kampf um die Gesamtwertung etwas ändern, wäre dies notwendig. Candice Lill und Mona Mitterwallner versuchten zwar mehrfach auf der vorletzten Etappen mit Tempoverschärfungen die beiden Ghost-Fahrerinnen Koller und Terpstra unter Druck zu setzen, doch einmal mehr reichten die Körner nicht, das niederländisch-schweizerische Duo abzuschütteln. Im Gegenteil: Terpstra und Koller drehten im letzten Renndrittel den Spieß um und fuhren letztlich Lill und Mitterwallner davon. Mit genau einer Minute Vorsprung sicherten sich Terpstra und Koller letztlich den Tagessieg und bauten somit erneut ihren Vorsprung in der Gesamtwertung gegenüber dem Cannondale Factory-Duo aus. 3:51 Minuten liegen Terpstra und Koller nun vor Lill und Mitterwallner und stehen somit kurz vor dem Gesamtsieg beim Cape Epic. Ganz aufgegeben haben Mitterwallner und Lill jedoch keineswegs, denn die Ungewissheiten beim Cape Epic sind stets besonders groß.

Heute war wieder einmal ein Tag, an dem wir wirklich alles versucht haben. Candice war super stark, aber bei mir hat es einfach nicht hingehauen. Das Ghost-Team hat scheinbar auf alles, was wir versuchen, eine Antwort! Wir wissen aber, wenn wir auf die Vergangenheit des Cape Epics zurückblicken, dass auch noch am letzten Tag die Gesamtführung wechseln kann. Wir geben keinesfalls auf und es geht noch um alles, es ist noch nicht vorbei.

Mona Mitterwallner

Zu Beginn der Etappe versuchten indes zudem die Dauer-Drittplatzierten der Damenkonkurrenz, Samara Sheppard und Sofia Gomez, mit einem frühen Angriff die Konkurrenz zu überrumpeln. Zunächst gelang das auch, die beiden Toyota-Specialized-NinetyOne-Fahrerinnen fuhren bis zur Rennhälfte solo an der Spitze. Doch der hohe Einsatz endete letztlich im Fiasko: Insbesondere bei Sheppard schienen zunehmend die Kräfte zu schwinden, die beiden Verfolgerduos schoben sich schließlich ohne Mühe an Sheppard und Gomez vorbei. Im Ziel lagen die Neuseeländerin und die Argentinierin letztlich mehr als zehn Minuten hinter den Tagessiegerinnen Anne Terpstra und Nicole Koller.

Ergebnisse

Tageswertung Top 3

1. Ghost Factory Racing – Anne Terpstra / Nicole Koller: 4:30:39
2. Cannondale Factory Racing – Mona Mitterwallner / Candice Lill: 4:31:39 (+1:00)
3. Toyota-Specialized-NinetyOne – Sofia Gomez Villafane / Samara Sheppard: 4:40:55 (+10:16)

Gesamtwertung nach der 6. Etappe Top 3

1. Ghost Factory Racing – Anne Terpstra / Nicole Koller: 27:24:15
2. Cannondale Factory Racing – Mona Mitterwallner / Candice Lill: 27:28:06 (+3:51)
3. Toyota-Specialized-NinetyOne – Sofia Gomez Villafane / Samara Sheppard: 27:46:10 (+21:55)

Herren – Beers und Grotts demonstrieren Stärke

Mit einem bärenstarken Auftritt untermauerten Matthew Beers und Howard Grotts auf der vorletzten Etappe des Cape Epic ihre Ambitionen auf den Gesamtsieg, vielmehr machten die beiden Toyota-Specialized-NinetyOne-Fahrer einen riesigen Schritt auf dem Weg zur Erreichung dieses Ziels. Mit 41 Sekunden Vorsprung vor der italienischen Paarung Samuele Porro / Fabian Rabensteiner und 1:50 Minuten vor Wout Alleman und Hans Becking sicherten sich die beiden den zweiten Tageserfolg beim diesjährigen Cape Epic und liegen nun komfortable 9:22 Minuten in der Gesamtwertung in Führung.

Denn während Beers und Grotts zum Ende des Cape Epics zunehmend aufdrehen, scheint bei der Konkurrenz die Luft raus zu sein. Top-Star Nino Schurter und sein dänischer Teampartner Sebastian Fini, aktuell Gesamtzweitplatzierte, verloren als Tagesneunte 6:25 Minuten auf die Tagessieger. Grund dafür war unter anderem ein Sturz von Nino Schurter zu einem frühen Zeitpunkt der Etappe.

Wir haben heute gemerkt, dass wir nicht mehr wirklich eine Chance haben, dieses Cape Epic zu gewinnen. Also werden wir am letzten Tag um den zweiten Platz kämpfen. Heute war ein harter Tag für uns, also müssen wir sehen, wie wir uns heute Abend erholen.

Nino Schurter

Nicht nur beim World Bicycle Relief-Duo lief es auf der sechsten Etappe nicht mehr rund: Das deutsche Orbea Leatt Speed Company-Duo Lukas Baum und Georg Egger mussten das Cape Epic auf der sechsten Etappe frühzeitig beenden. Lukas Baum hatte bereits tags zuvor mit Magenproblemen zu kämpfen, die über Nacht nicht besser wurden. Zwar startete das deutsche Duo noch mit leisen Hoffnungen auf Besserung in die sechste Etappe, an der ersten Verpflegungsstelle war dann jedoch das Rennen für Lukas Baum beendet.

An der Spitze des Feldes schlug unterdessen nach vielen Tagen engster Positionskämpfe und hohem Tempo zu Beginn der Etappe die Stunde der bisher weniger im Rampenlicht erscheinenden Teams: Sergio Gutierrez and Pawel Bernas vom Team Scott Calabandida / Mazowsze, Fabian Rabensteiner und Samuele Porro vom Wilier Vittoria Factory Team drückten dem Rennen frühzeitig ihren Stempel auf. In ihrem Schlepptau zogen sie die bereits häufiger an der Spitze vertretenen Paarungen Hans Becking / Wout Alleman, Andreas Seewald / Marc Stutzmann und die Gesamtführenden Matthew Beers / Howard Grotts mit sich. Während das Scott Calabandida / Mazowsze-Duo Gutierrez / Bernas und das Canyon Sidi-Duo Seewald / Stutzmann aufgrund mangelnder Kräfte im Verlauf der Etappe den Anschluss verloren, mussten Wout Alleman und Hans Becking aufgrund eines Reifendefekts an der Spitze schließlich die Segel streichen.

Zurück blieben Matthew Beers / Howard Grotts und Fabian Rabensteiner / Samuele Porro, die bis zuletzt gemeinsam um den Sieg kämpften. An der letzten kurzen Steigung des Tages antizipierte Matthew Beers eine Schwäche bei Fabian Rabensteiner, die er gemeinsam mit Howard Grotts gnadenlos ausnutzte. Das gesamtführende Duo stürmte in der Folge solo zum Sieg, Fabian Rabensteiner und Samuele Porro rollten knapp dahinter auf Rang zwei ins Ziel. Rang drei in der Tageswertung ging an das Buff Megamo-Duo Alleman / Becking, Canyon-Sidi folgte auf Rang vier.

Heute war richtig, richtig gut. Über weite Teile der Etappe war es verhältnismäßig ruhig. Ich denke, dass alle ziemlich müde sind und deshalb das Tempo nicht mehr so hoch war wie noch in den letzten Tagen. Ich wusste, dass wir heute etwas erreichen können, wenn wir das Tempo konstant hoch halten; die Anstiege auf der heutigen Strecke liegen Howard. Ich musste nur dranbleiben, während er kletterte. Auf den letzten Kilometern habe ich dann erkannt, dass Samuele in den Serpentinen zu kämpfen hatte, also wussten wir, dass er kaputt war. Wir haben dann einfach attackiert und konnten uns absetzen.

Matthew Beers

In der Gesamtwertung scheint zumindest im Kampf um den Sieg nun alles in trockenen Tüchern zu sein: Matthew Beers und Howard Grotts führen mit den angesprochenen komfortablen 9:22 Minuten vor Nino Schurter und Sebastian Fini. Um den zweiten Rang des World Bicycle Reliefs könnte jedoch auf der abschließenden 67 Kilometer langen Etappe rund um Stellenbosch nochmals ein packender Kampf entbrennen: Das Buff Megamo-Team liegt gerade einmal 1:11 Minuten hinter Schurter und Fini, Andreas Seewald und Marc Stutzmann liegen mit einem Rückstand von 4:35 Minuten auf Schurter und Fini ebenfalls noch in Schlagdistanz zu Rang zwei.

Ergebnisse

Tageswertung Top 3

1. Toyota-Specialized-NinetyOne – Matthew Beers / Howard Grotts: 3:46:48
2. Wilier Vittoria Factory – Fabian Rabensteiner / Samuele Porro: 3:47:29 (+0:41)
3. Buff Megamo – Hans Becking / Wout Alleman: 3:48:38 (+1:50)

Gesamtwertung nach der 6. Etappe Top 3

1. Toyota-Specialized-NinetyOne – Matthew Beers / Howard Grotts: 22:27:01
2. World Bicycle Relief – Nino Schurter / Sebastian Fini: 22:36:23 (+9:22)
3. Buff Megamo – Hans Becking / Wout Alleman: 22:37:34 (+10:33)

Fotostory

Absa Cape Epic 2024 auf MTB-News.de

Wir berichten auch in diesem Jahr täglich ausführlich vom Absa Cape Epic – alles dazu findet ihr auf unserer Kategorie-Seite zum Cape Epic 2024. Wie gewohnt gibt’s jeden Tag große Fotostories und einem ausführlichen Bericht über die Renngeschehnisse vom Spektakel in Südafrika.

Was sagt ihr zu den Ergebnissen?

Alle Artikel zum Cape Epic 2024:

• Cape Epic 2024: Die Etappen im Livestream
• Cape Epic 2024 – 6. Etappe: Tag der Vorentscheidungen – die Fotostory
• Cape Epic 2024 – 5. Etappe: Es geht ans Eingemachte – die Fotostory
• Cape Epic 2024 – 4. Etappe: Sprint-Showdowns auf der Königsetappe
• Cape Epic 2024 – 3. Etappe: Deutsche Party an der Spitze – die Fotostory
• Cape Epic 2024 – 2. Etappe: Tag der Plattfüße in Saronsberg – die Fotostory
• Cape Epic 2024 – 1. Etappe: Sekundenspektakel an der Spitze
• Cape Epic 2024 – Prolog: Cross-Country-Asse glänzen zum Auftakt – die Fotostory
• Arbeitsgerät – Cape Epic-Edition: Orbea Oiz OMX von Georg Egger
• Cape Epic 2023 im Video-Rückblick: Hinter den Kulissen im Speed Company Racing-Team
• Arbeitsgerät – Cape Epic-Edition: Scott Spark RC von Nino Schurter
• Cape Epic 2024: 16.500 Höhenmeter und 617 km – alle Infos zum epischen Etappenrennen
• Cape Epic 2024: Nino Schurter startet mit Däne Fini Carstensen