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Weimarer Republik: Aufbruch der Stadt Köln unter Adenauer

Historiker Christoph Nonn hat ein neues Buch über Köln in der Weimarer Republik vorgelegt. Dabei geht es um mehr als Stadtgeschichte: Es geht um gesellschaftlichen Aufbruch, die politischen Anfangsjahre Adenauers und Bedingungen für eine funktionierende Demokratie. Köln ist eine der größten Städte der Weimarer Republik. Mit einer Besonderheit im mehrheitlich protestantischen Land: Die Stadt ist überwiegend katholisch. Der Historiker Christoph Nonn, 61, hat in seinem neuen Buch "Köln in der Weimarer Republik" die Zeit zwischen 1918 und 1933 untersucht und überraschende Parallelen entdeckt – nicht nur zur Frage der Zerbrechlichkeit der Demokratie. t-online: Herr Nonn, Sie haben sich mit der Geschichte Kölns in der Weimarer Zeit befasst. Inwiefern steht die Stadt exemplarisch für gesellschaftliche Entwicklungen ihrer Zeit? Christoph Nonn: Köln während der Weimarer Republik ist in vielem typisch zumindest für die urbane Moderne, die Deutschland in den 1920er-Jahren prägte – mit einer fundamental demokratisierten Gesellschaft, dem Aufkommen von Auto, Flugverkehr , Radio, Telefon, einer von Kino und Musik dominierten Vergnügungsindustrie, und einer sich ausbreitenden Konsummentalität. Auf dem Land sah es allerdings vielfach noch anders aus. Eine besondere Rolle in Köln spielt der Katholizismus. Inwiefern prägte das die Stadt auch politisch? Etwa drei Viertel der Kölner waren während der Weimarer Jahre katholisch, in Deutschland insgesamt dagegen nur ein gutes Drittel. Das hat dazu beigetragen, dass die katholische Zentrumspartei bis 1933 die stärkste politische Kraft in der Stadt blieb. Ganz einzigartig war das freilich nicht, es gab ja auch andere Städte mit einer katholischen Bevölkerungsmehrheit. Und es hat den Zerfall der Demokratie in den frühen 1930er-Jahren auch in Köln nicht verhindert, der fand hier wie überall statt. Die Persönlichkeit der Zeit ist Konrad Adenauer. Der Politiker der katholischen Zentrums-Partei stieg 1917 zum OB auf und erwies sich schon damals als pragmatisch. Inwiefern zeigt Adenauer schon damals Züge, die ihn nach 1949 auch als ersten Bundeskanzler auszeichneten? Adenauers Zeit als erster Kanzler der Bundesrepublik ist von bösen Zungen ja manchmal als "Demokratur" bezeichnet worden. Er neigte auch schon als Kölner Oberbürgermeister dazu, alles kontrollieren zu wollen. Das gelang ihm freilich nie, sein politischer Erfolg hatte wohl eher damit zu tun, dass er dann durchaus auch sehr pragmatisch agieren konnte. Das Bild eines allmächtigen Adenauer ist jedenfalls ein Mythos. An dem Stadtausbau Kölns in seiner Zeit als OB war er zwar durchaus beteiligt, aber eben nur als einer unter vielen Akteuren. Der Weimarer Republik wird vorgehalten, sie sei eine Demokratie ohne Demokraten gewesen. Sie untersuchen die Feiern zum Verfassungstag in der Stadt. Selbst Adenauer blieb der Feier zu Ehren der Weimarer Verfassung am 11. August fern. Das Lokalblatt "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtete erst 1928 groß über die Feier. Warum musste die Demokratie so lange um die Gunst ihrer Bevölkerung buhlen? Adenauer hat, glaube ich, von Ritualen wenig gehalten, deshalb schickte er zu den Feiern des Verfassungstags immer seinen Stellvertreter. Der "Kölner Stadt-Anzeiger" war damals eine nationalliberale Zeitung, also Sprachrohr einer der politischen Gruppen, die zunächst der Republik ablehnend oder zumindest skeptisch gegenüberstanden. Das ist durchaus nachvollziehbar, denn die Demokratisierung stärkte ja die Position bestimmter sozialer Gruppen wie der Arbeiterschaft, während etwa das Bürgertum Privilegien verlor. Wie lässt sich das verstehen? Auffällig ist, wie im Lauf der Zeit viele dieser Skeptiker sich mit den neuen demokratischen Zeiten arrangierten. Die Weimarer Republik war nie eine Demokratie ohne Demokraten, und die Demokratie wurde zumindest bis 1929 immer beliebter, wie sich auch an dem zunehmend positiveren Echo auf die Verfassungsfeiern ablesen lässt. Auch in einem weiteren Punkt brechen Sie mit einer gängigen Vorstellung, wonach die Hyperinflation im Jahr 1923 das Zutrauen ins demokratische System nachhaltig erschütterte. Was ist Ihr Schluss? Diese Sicht der Inflation als fatale Hypothek der Weimarer Demokratie geht auf Quellen zurück, die von der Minderheit der Wohlhabenden geschrieben wurden, deren Vermögen durch Geldentwertung und Währungsreform vernichtet oder verringert wurde. Und wie wirkte die Geldentwertung in der Breite? Die meisten Kölner und die meisten Deutschen hatten gar kein Vermögen, konnten also auch nicht wirklich etwas verlieren. Sie haben nur nicht so viele Quellen hinterlassen. Sieht man sich die Wahlergebnisse an, dann gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass Inflation und Währungsreform radikalen, nicht-demokratischen Parteien langfristigen Auftrieb gegeben haben. Ende 1924 waren die politischen Folgen der Inflation bereits überwunden. Die Jahre zwischen 1924 und 1929 überschreiben Sie mit dem schönen Titel "Bessere Zeiten". Gekennzeichnet durch politische Stabilität und einen Modernisierungsschub bis hin zu Modetrends wie den Bubikopf als Kurzhaarfrisur für Frauen. Wie sehr haben die Menschen die Zeit damals als Aufbruch begriffen? In der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre verbanden sich all diese Neuerungen mit einem beträchtlichen Anstieg des Lebensstandards, und zwar besonders für die Unter- und untere Mittelschicht. Am Ende des Jahrzehnts waren die Kriegsverluste vollständig überwunden, und die Zukunft sah ausgesprochen rosig aus. Die meisten Kölner sahen damals optimistisch in die Zukunft, in wirtschaftlicher wie politischer Hinsicht. Die Weltwirtschaftskrise 1929 bildet dann einen tiefen Einschnitt. Die Familie des Schriftstellers Heinrich Böll etwa musste mehrfach die Wohnung wechseln, weil das Geld knapp war. Sie bewerten die Auswirkungen der Krise eher zurückhaltend? 1929 brach die positive wirtschaftliche Entwicklung ab. Allerdings war die Krise in der Realität oft weniger schlimm, als sie vielfach wahrgenommen wurde. Die Einkommen gingen zwar empfindlich zurück, aber die Lebenshaltungskosten sanken auch. Während des Ersten Weltkrieges hatten die Kölner wesentlich mehr gelitten als in der Weltwirtschaftskrise. Damals hatten die Einwohner der Stadt wirklich gehungert. Nach 1929 war elementarer Hunger dagegen keine Realität, sondern ein politisches Schlagwort. Die Krise war eine gefühlte, aber auch gefühlte Krisen haben politische Konsequenzen. Übrigens eine interessante Parallele zu heute. Sie beschreiben eine generelle Distanz zum politischen Betrieb. Selbst Adenauer zitieren Sie mit den Worten: "Ich bin an dieser Stelle nicht, um Politik zu treiben, sondern um die Geschäfte der Stadt zu verwalten." Woher rührt der Abstand zur Politik? Die Kölner hatten wie alle Deutschen ihre ersten Erfahrungen mit Politik im Kaiserreich gemacht. Da konnten sie zwar wählen, und das taten sie auch sehr rege. Aber die gewählten Organe, der Reichstag vor allem, hatten nur wenig Macht, die lag im Kaiserreich letzten Endes bei der Regierung. Mit welchen Folgen? Die Parteien hatten im Kaiserreich nicht gelernt, staatspolitische Verantwortung zu übernehmen. Denn im Zweifelsfall konnten sie die Exekutive für umstrittene Entscheidungen verantwortlich machen. Das wirkte in der Weimarer Republik nach, obwohl die Machtverhältnisse sich fundamental verändert hatten. Heute haben wir seltsamerweise wieder ganz ähnliche Probleme. Vielleicht weil Demokratie so selbstverständlich geworden ist. Viele haben vergessen, dass sie kein Wunschkonzert ist, sondern Engagement, Verantwortungsbewusstsein und Bereitschaft zum Kompromiss erfordert. Sie untersuchen auch den Antisemitismus in der Stadt. Antisemitische Übergriffe waren eher vereinzelt. Inwiefern war der Katholizismus auch Bollwerk gegen nationalistische Tendenzen? Die Nationalsozialisten waren seit 1930 durchaus in Köln erfolgreich, allerdings etwas weniger als in Deutschland insgesamt. Das lag einfach daran, dass Katholiken und Industriearbeiter zwar auch, aber seltener die NSDAP wählten – und Köln war eben eine katholische Industriestadt. National waren die Katholiken während der Weimarer Republik übrigens sehr wohl, jedoch nicht unbedingt radikalnational wie die Nazis – deren rabiater Nationalismus war etwas anderes. Das Gleiche gilt für den Antisemitismus. Wie äußerte sich der? Unter Katholiken gab es durchaus Vorurteile gegenüber Juden, die blieben aber lange eher unterschwellig. Erst in der Weltwirtschaftskrise ab 1930 gewannen diese Ressentiments an Bedeutung, weil die Milieus in der Krise enger zusammenrückten. Das isolierte die Juden. Gewalt gegen Juden war und blieb aber etwas, was die meisten Kölner, wie auch die meisten Deutschen, vor wie nach 1933 ablehnten. Aus Sicht des Historikers: Was braucht es, um eine Demokratie in kritischen Zeiten zu stabilisieren? Zwei Dinge: Zum einen Bürger, die ihre staatsbürgerliche Verantwortung ernst nehmen. Das heißt, nicht nur wählen gehen, sondern sich auch kontinuierlich über Politik informieren, besser noch selbst in einer Partei engagieren. Und dabei akzeptieren lernen, dass man im politischen Geschäft nicht mit dem Kopf durch die Wand kann, sondern Kompromisse und Abstriche von Idealvorstellungen zur Demokratie dazu gehören. Zum anderen Parteien, die ihre staatspolitische Verantwortung ernst nehmen, indem sie dem Wahlvolk nicht nach dem Maul reden und Dinge versprechen, die sie ohnehin nicht halten können, sondern stattdessen den Kompromisscharakter demokratischer Politik transparent machen. Sie lehren in Düsseldorf und schreiben über Köln. Die Rivalität zwischen beiden Städten ist legendär. Ging das bei der Arbeit immer gut? Ich selbst bin in Leverkusen geboren und wohne jetzt an der Saar, der Verleger des Buchs hat einen niederländischen Pass, der wissenschaftliche Herausgeber der Reihe Kölner Stadtgeschichte stammt gebürtig aus Franken. Die Zusammenarbeit war nicht immer einfach, aber wir konnten uns alle darauf einigen, dass Kölsch besser ist als Altbier. Sportliche Schlussfrage: Fortuna Düsseldorf oder 1. FC Köln ? Weder noch – wenn schon ein Verein, dann Bayer 04. Meine 88-jährige Mutter ist allerdings in unserer Familie der größte Bayer-Fan. Bei mir selbst hält sich die Begeisterung für das Spiel, bei dem 22 erwachsene Männer einem einzigen Ball nachlaufen, ziemlich in Grenzen.

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