Risikogebiet Baden-Württemberg: Gesundheitsamt ruft zu Zeckenschutzimpfungen auf
Rhein-Neckar. (RNZ/fjm) Zu Schutzimpfungen gegen gefährliche Folgen von Zeckenbissen haben das Gesundheitsamt im Rhein-Neckar-Kreis, das auch für die Stadt Heidelberg und somit für über 620.000 Einwohnerinnen und Einwohner zuständig ist, und die Ärzte in der Region aufgerufen. „Gemeinsam mit Bayern und Thüringen führt Baden-Württemberg die Hitliste der Risikogebiete an“, wird der Leiter des Gesundheitsamts, Dr. Rainer Schwertz in einer Pressemitteilung des Kreises zitiert. Betroffen seien Menschen, die oft in der Natur oder im Wald unterwegs sind. Zeckenstiche können die Lyme-Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen.
Nach Angaben von Dr. Anne Kühn, im Gesundheitsamt für Infektionsschutz zuständig, kennzeichnen Fieber, Erbrechen und Kopfschmerzen die FSME. Bei schweren Krankheitsverläufen können neurologische Probleme wie etwa Lähmungen hinzukommen. Wer solche Symptome beobachtet, sollte diese ernst nehmen und schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. „Eine Impfung halte ich nach wie vor für das sicherste Mittel gegen die Krankheit, besonders für ältere Menschen“, so Kühn. Die Kosten hierfür tragen die Krankenkassen. „Nach der uns vorliegenden Statistik gab es in Deutschland im Jahr 2016 485 Menschen, die an FSME erkrankt sind, im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg waren es vier Erkrankte.“
Gegen Lyme-Borreliose könne man sich allerdings nicht durch eine Impfung schützen, ergänzt die Ärztin des Gesundheitsamtes. An dieser bakteriellen Infektionskrankheit, die das Nervensystem und die Gelenke schädigen kann, erkranken in Deutschland schätzungsweise 60.000 Menschen jährlich neu. Typische Kennzeichen seien meist flächige Rötung an der Einstichstelle sowie grippeähnliche Symptome mit Fieber und Schwellungen der Lymphknoten. „Die Borreliose ist eine Krankheit, die wie eine Grippe beginnen und jahrzehntelang andauern kann“, erklärt Kühn. Deshalb sollte auch bei Borrelioseanzeichen sofort ärztlicher Rat eingeholt werden.
„Bevor Sie und Ihre Familie die Natur genießen, schützen Sie sich vor Zeckenstichen“, raten die beiden Ärzte des Gesundheitsamtes. Das Infektionsrisiko für alle durch Zecken übertragene Krankheiten kann gemindert werden, indem man sich kurzfristig mit Zecken abwehrenden Sprays oder Lotions schützt. Zusätzlich kann helle, geschlossene Kleidung und das Vermeiden von unwegsamem Gelände und Unterholz helfen, nicht von einer Zecke gestochen zu werden. Nach einem Spaziergang in der Natur sollte man sich und vor allem Kinder und Haustiere gründlich nach Zecken absuchen. Festgesaugte Tiere können am besten mit einer geeigneten Pinzette, einer speziellen Zeckenzange oder Zeckenkarte entfernt werden.