"Die Höhle der Löwen": "Wann geht das los?" Die Löwen und ihre Angst vor dem Dünnpfiff
Unterhosen, die das beste Stück des Mannes vor elektromagnetischer Strahlung schützen sollen? Kofler und Co. hielten das für "ausgemachten Blödsinn". Viel mehr ihr Ding: eine Pflaume, die den Darm so richtig durchspült.
Am Ende der zweiten Folge kam Unruhe bei den Löwen auf. "Wie viel habt ihr davon gegessen?", fragten sie sich gegenseitig. Und Nico Rosberg erkundigte sich bei den Gründern: "Ich habe gleich noch eine Bahnfahrt vor mir – wann geht das los?" Grund der Sorge war eine grüne Pflaume, die wahre Wunder bewirken soll beim Toilettengang. Maschmeyer und Co. befürchteten ein Darmgate vor laufenden Kameras. Doch die Macher von Louie's grünepflaume versprachen eine kontrollierte Abführung: "Man merkt, dass es so weit ist, aber man muss nicht rennen."
Die präsentierten Produkte:
- Audory: Bei den interaktiven Hörbüchern können die Nutzer zwischen verschiedenen Handlungsverläufen wählen.
- Louie's grünepflaume: Laxplum, eine aus Taiwan stammende Pflaume, wird auf traditionelle Art fermentiert und kann eine natürliche Alternative zu chemischen Abführmitteln sein.
- Shea Yeah: Die Naturkosmetikserie basiert auf Sheabutter und verzichtet komplette auf die Zugabe von Wasser.
- Silverton: Die mit Silberfäden beschichteten Boxershorts sollen die männlichen Genitalien vor elektromagnetischer Strahlung schützen.
- Toolbot: Bei dem Verleihsystem für Werkzeuge können sich Heimwerker an öffentlichen Abholstationen mit Akkubohrern und Kreissägen eindecken. STERN PAID 15_22 Geniale Idee Jimdo 16.06
Das größte Geschäft
Der Darm ist voll im Trend. Was früher als miefende Kanalisation unseres Körpers totgeschwiegen wurde, ist jetzt Gegenstand öffentlicher Debatten und Bekenntnisse. Und so verwunderte es nicht, dass Judith Williams den Pitch von Louie's grünepflaume zum Anlass nahm, ungefragt zu enthüllen, dass sie unter Reflux leide. Das ist zwar ein Magen- und kein Darmleiden, aber die Richtung stimmte schon mal. "Ich muss jedes halbe Jahr zur Spiegelung", jammerte sie und erntete mitleidsvolle Blicke des Gründer-Duos.
Zwei grundempathische Menschen – Mutter und Sohn – standen da auf der Studiobühne. Sie bieten Fastenwanderungen an, und weil dazu im Vorfeld ein vollständiges Körperreset gehört, suchten sie nach Abführalternativen zu Glaubersalz und Einlauf. Dabei stießen sie auf ihre magische Pflaume – ein Konzept mit echtem Dünnpfiff. Williams und Glagau waren gleichermaßen begeistert und teilten sich den Deal: "Du Tele, ich offline, online machen wir zusammen." DHDL Boxershorts
Green Deal der Woche
Was so ein Sonnenbrand in Ghana alles bewirken kann. Sandra, eine 35-jährige Schweizerin, hatte es schlimm erwischt, und sie versorgte ihre feuerrote Haut mit dem, was es vor Ort gab: Sheabutter. Die Idee zu Shea Yeah war geboren, einer Serie von Beautyprodukten, die afrikanische Naturkosmetik mit europäischem Klosterwissen verbinden. Der Clou: Alle Cremes kommen ohne Wasser aus – ein "riesiger Trend", wie Judith Williams zu berichten wusste. Die Gründerin verfolgt mit ihrer No-Water-Rezeptur aber auch einen Nachhaltigkeitsplan: "Ich werde kein Wasser in ein Kosmetikprodukt schütten, wenn gleichzeitig Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben."
stern-Redakteurin Mareike Fangmann hat Shea Yeah einem Alltagstest unterzogen.
Die Investorenrunde war gespalten. Ansatz super – aber: "42 Euro wirken für so ein leichtes Döschen ganz schön teuer" (Carsten Maschmeyer). Am Ende kabbelten sich Ralf Dümmel und Judith Williams um das Geschäft. Mister Regal inszenierte sich als Beautyexperte, was die Fachfrau für Lotions und Emulsionen "heftig" auf die Palme brachte. "Du musst mit dem Herzen entscheiden", empfahl sie der Eidgenossin. Die hörte auf ihren Bauch. Deal Dümmel.
Die gehypteste Idee
Wenn junge Programmierer die "Höhle" entern, flippt Carsten Maschmeyer regelmäßig aus. So weit, so bekannt. Der Hype, den der Großinvestor aber um Audory entfachte, hatte mit Begeisterung nur noch am Rande zu tun. Die Hörbuch-Plattform bietet ihren Nutzern die Möglichkeit, in die Dramaturgie der Geschichten einzugreifen. "Investoren suchen die Nadel im Heuhaufen, du bist die Nadel", schmachtete Maschmeyer den 23-jährigen Gründer an – und zerrte gleich noch Wir-brauchen-a-bissl-mehr-Anteile-Kofler mit an Bord, um den Deal auch ja zu bekommen. Die Doppel-Power überzeugte den Softwarefrickler. Ob die angebotenen Geschichten gut sind, war übrigens kein Thema. Hauptsache interaktiv.
Applaus und raus
Es gab schon viele Produkte zum Kopfschütteln in der "Höhle der Löwen". Den "Blinkerhandschuh" für Radfahrer etwa oder diese fast schon surreal abwegigen Aufsteckfüßchen für High Heels, die für mehr Standfestigkeit sorgen sollten. Die strahlungsresistenten Boxershorts von Silverton schlugen dem Fass aber den Boden aus. "Man nennt uns auch die Retter der Kronjuwelen", kündigten sich die Macher, zwei durchtrainierte International-Business-Boys, völlig ironiefrei an. Dank ihrer Erfindung kann man als Mann jetzt wieder das Handy in der Vordertasche tragen, ohne seine Fortpflanzungsfähigkeit zu gefährden. Georg Kofler hatte dazu eine klare Meinung: "Ich halte das für ausgemachten Blödsinn."
Die Handwerkertruppe von Toolbot scheiterte dagegen nicht an ihrer Idee, sondern an ihrer ungenügenden Geschäftstüchtigkeit. Bohren 1, Businessplan 6. Teures Werkzeug, das die meiste Zeit ohnehin nur Staub ansetzt, nicht zu besitzen, sondern über öffentliche Automaten zu teilen, ist ein Konzept, das auch die Löwen goutierten. Ihnen waren nur die Kosten zu hoch. Kofler: "Ich fürchte, dass ein bundesweiter Rollout am hohen Kapitalbedarf scheitern wird."
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