Bombendrohung in Sinsheim: Junger Mann drohte auch schon dem ZDF
Von Christian Beck
Sinsheim/Eppingen. Die Aufregung am Dienstag war groß, doch die Entwarnung kam schnell: Die Drohung, dass am Bahnhof eine Bombe platziert worden sei, hatte sich recht bald als haltlos erwiesen. Auf RNZ-Nachfrage ergaben sich gestern nun weitere Einzelheiten zum Täter und den Umständen.
"Die Ermittlungen führt das Polizeirevier in Eppingen, da sich der Tatort dort befindet", erklärt Polizeisprecher Achim Küller. Denn der Täter lebt in Eppingen: Und von dort aus hatte der junge Mann am Dienstagnachmittag über den sozialen Nachrichtendienst WhatsApp mitgeteilt, eine Bombe platziert zu haben. Eine Mitarbeiterin einer Telefonseelsorge hatte von der Unterhaltung erfahren, sich dann gegen 17.30 Uhr beim Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Mannheim gemeldet und so alles weitere in Gang gesetzt.
Über die Telefonnummer konnte schließlich ermittelt werden, wer die Drohung ausgesprochen hatte. Der Mann ist in dieser Hinsicht kein Unbekannter: Ähnliche Drohungen habe er bereits gegenüber dem Deutschen Bundestag, dem ZDF, dem Bundesgerichtshof und dem Polizeipräsidium München ausgesprochen. Und auch am Ludwigsburger Bahnhof gab er bereits an, eine Bombe versteckt zu haben. Vor dem Hintergrund dieser Drohungen, die sich alle als haltlos erwiesen hatten, sei die Polizei davon ausgegangen, dass auch in Sinsheim keine Bedrohung bestehe.
Doch wie kann es sein, dass der Mann, der an einer psychischen Auffälligkeit leidet, immer wieder Drohungen verbreitet? Polizeisprecher Küller bezeichnet dies als "äußerst unerfreulich". Um weitere Drohungen zu verhindern, sei zuletzt sein Computer beschlagnahmt worden. Nun habe er auf sein Handy zurückgegriffen. Am morgigen Freitag finde vor dem Landgericht Heilbronn allerdings eine Verhandlung statt, die laut Küller bewirken könnte, dass der Mann in eine geschlossene psychiatrische Einrichtung eingeliefert werden muss. Die Polizei hoffe, dass dies veranlasst werde, betont Küller. Um in der Zwischenzeit weitere polizeiliche Großaufgebote zu verhindern, hat das Polizeipräsidium Heilbronn alle Kollegen deutschlandweit vor dem jungen Mann und seiner Vorliebe zu Bombendrohungen gewarnt.