Neue Sporthalle: Grünen-Fraktion möchte Ladenburger zur Kasse bitten
Von Axel Sturm
Ladenburg. "Wir müssen den Verwaltungshaushalt im Augen behalten"; "Die Personalkosten dürfen nicht weiter ansteigen"; "Die städtischen Einrichtungen sind uns wichtig": In den Haushaltsreden der Fraktionen im Ladenburger Gemeinderat war auch in diesem Jahr wenig Konkretes zu hören. Dass das Geld nicht mit vollen Händen ausgegeben werden kann, war allen Rednern klar. Mehr als Allgemeinplätze war aber nicht drin.
Bis es zu einem Satz von Max Keller kam. Der Sprecher der Grünen hatte einen doch kreativen Ansatz, wie eine dringend benötigte weitere Halle finanziert werden könnte. Das würde nur funktionieren, sagte Keller, wenn sich die Bürger an den Bau- und Unterhaltungskosten beteiligten.
Nun stellt sich aber die Frage, ob die Bürger nicht ohnehin schon ausreichend Steuern zahlen, mit denen öffentliche Projekte finanziert werden sollten. Die RNZ bat die Grünen-Fraktion daher, ihren Vorschlag einmal genauer zu erklären. Eine entsprechende Stellungnahme ist nun eingegangen.
Man begrüße es, schreiben die Grünen, dass das Dauerthema Sporthalle auch bei Bürgermeister Stefan Schmutz auf der Agenda stehe. Im Haushalt wurden 20.000 Euro eingestellt, um ein gemeinsames Vorgehen zu erarbeiten. Für das wichtige Projekt sei es unerlässlich, dass alle Sportvereine an einem Strang ziehen, so die Grünen. Dafür sei eine fachliche Moderation erforderlich.
Es sei offensichtlich, dass es derzeit zahlreiche Wünsche und Forderungen gebe, die die neue Sporthalle erfüllen soll. Der Schulsport ist eine Pflichtaufgabe, doch auch die Vereine hätten klare Vorstellungen. Die kulturtreibenden unter ihnen wünschen sich zum Beispiel seit vielen Jahren eine Halle mit zeitgemäßer Veranstaltungsqualität. Es müsse bauliche Vorgaben geben, um den Klimaschutz gewährleisten, so die Grünen, und die Betriebskosten müssen beachtet werden. Noch gar nicht diskutiert sei zudem die Parkplatzfrage, schreiben die Grünen. Für die Fraktion ist jedoch klar, dass nicht alle Wünsche von der Stadt finanziert werden können, selbst wenn diese eingeschränkt werden könnten. Und die Möglichkeit, öffentliche Zuschüsse zu erhalten, sei "denkbar gering".
Dennoch glauben die Grünen, dass ein Hallenneubau in einigen Jahren möglich sein könnte. Dies werde aber nur mit einer breiten Bürgerbeteiligung gelingen. Dabei müssten möglichst viele Akteure in die Projektumsetzung eingebunden werden. "Fundraising" ist das Stichwort, auf das die Grünen hier abzielen.
Dabei gebe es zahlreiche Möglichkeiten, sich für den Hallenneubau einzusetzen. Es soll eine Spendensumme generiert werden, die es ermöglicht, den Neubau voranzutreiben. Bürger und Unternehmen könnten Geld spenden und dafür einen Baustein erhalten.
Vereine, Parteien, Schulen und Kindergärten könnten bei Veranstaltungen Geld erwirtschaften. Und vielleicht finde sich dazu noch ein Großsponsor, der seinen Namen mit der Halle in Verbindung bringen will.
Keller schlägt auch eine Sporthallen-Sponsorenwand vor, ähnlich wie sie vom Freibad-Förderverein bereits erfolgreich auf die Beine gestellt wurde. "Dann und nur dann wird es eine neue Sport- und Veranstaltungshalle geben können", schreiben die Grünen. Der Hallenneubau müsse zur Sache aller Ladenburger werden.
"Utopisch" sei diese Vorstellung nicht, schreiben die Grünen, die selbst mit gutem Beispiel voran gehen wollen. Max Keller kündigte eine Bausteinspende in Höhe von 1500 Euro an.