Mosbach: Fürs "annas" startet nun ein "Crowdfunding"
Von Stephanie Kern
Mosbach. Die Farbe Grün sucht man in ihrem Laden vergebens. Grün ist hier aber dennoch vorherrschend - wenn man die Farbe als Symbol für eine Einstellung verstehen möchte. Denn Anna Seeber will mit "annas" im Herzen der Mosbacher Altstadt eine nachhaltige Einkaufsalternative schaffen: unverpackt, regional und soweit möglich aus biologischem Anbau. "Natürlich nachhaltig", so wie es auch am Schaufenster steht. Der Laden ist fertig, was jetzt noch fehlt, ist die Ware. Deshalb ruft Seeber nun zum Crowdfunding auf - und hat auch schon gute Resonanz.
Crowdfunding ist mehr und gleichzeitig weniger als eine Spendenaktion. Denn die Unterstützung ist eigentlich ein verfrühter Gutscheinkauf, es gibt aber auch noch andere Geschenke für die Investition. "Ich finde Crowdfunding eine feine Sache und habe selbst schon Einiges so unterstützt", erzählt Anna Seeber. Im Prinzip funktioniert es so: Die crowd, also die "Menge", fungiert als Investor und Käufer - nicht als klassischer Spender - mit kleinen oder großen Beträgen. Dafür erhält man einen Gutschein, den man in Waren umsetzen kann. Und: Wenn das erste Finanzierungsziel verfehlt wird, erhalten alle ihr Geld zurück.
"Ich halte das einfach für die Zukunft", beschreibt Anna Seeber, warum sie den Laden überhaupt eröffnet. "Wir müssen weg von den doppelt und dreifach verpackten Lebensmitteln. Und es ist wichtig, sich auf unsere Region zu besinnen: Die Bauern vor Ort können uns versorgen - wenn wir das zulassen." Ein Beispiel ist die Milch, die soll von einem Biobetrieb aus dem Kreis kommen. Auch Obst und Gemüse wird von einem Biohof mit kurzem Anfahrtsweg geliefert.
Dabei hat Seeber eigentlich etwas anderes vorgehabt. Die Ernährungswissenschaftlerin, die in Wien und Stuttgart studierte, hat aber den Bedarf gesehen: "Ich habe gemerkt, wer sich regional, unverpackt und biologisch ernähren möchte, muss unheimlich viele Wege fahren und viele Stationen abklappern." Der große Zuspruch, den sie auf ihr Konzept (u.a. von "Leader" gefördert) erhalten habe, zeigt ihr: "Der Bedarf ist da. Ich glaube, es wird super." Anfang Oktober würde Anna Seeber gerne loslegen, am liebsten mit einem breiten Sortiment. Damit das gelingt, steht aktuell das Crowdfunding an. Die Hälfte des ersten Finanzierungsziels hat Anna Seeber fast erreicht. Wenn das zweite Ziel erreicht wird, erwarten die Kunden ein Lastenrad zum Ausleihen, Markisen im Außenbereich, Pfand-Behältnisse und ein Wassersprudler.
Eine Sache ist Anna Seeber noch sehr wichtig. "Ich kenne einige Bauern aus der Region, aber bei Weitem nicht alle." Kontakte zu den Erzeugern in der Region sind ihr wichtig. So hofft sie, dass sich diejenigen, die sie eben nicht kennt, bei ihr melden. Anna Seeber sagt aber auch noch: "Ich selbst möchte eigentlich im Hintergrund stehen. Hier geht es ums Prinzip - nicht um mich!"
Info: Weitere Informationen unter www.annas-mosbach.de, www.startnext.com/annas-mosbach; E-Mail an: info@annas-mosbach.de.