SV Sandhausen: Drei Punkte in Regensburg zu Koschinats Jubiläum?
Von Claus Weber
Sandhausen. Uwe Koschinat feierte in diesen Tagen ein kleines Jubiläum. Am 15. Oktober 2018 hatte er Kenan Kocak als Trainer des SV Sandhausen beerbt. Er habe den Schritt nie bereut, sagte der 48-Jährige am Donnerstag, gut ein Jahr danach. 45 Punkte hat er seitdem saisonübergreifend in 34 Spielen geholt. Das sei sehr ordentlich, meinte er, wenn man bedenke, in welch schwieriger Situation er die Mannschaft übernommen habe. Bis zum letzten Spieltag musste Sandhausen im verflixten siebten Zweitliga-Jahr zittern, ehe der Klassenverbleib am 19. Mai durch das 2:2 beim SSV Jahn Regensburg endlich feststand.
"Es war ein gutes Gefühl, es durch den Punkt aus eigener Kraft geschafft zu haben", erklärte der Coach, "mit Regensburg verbinde ich extrem positive Emotionalität." Am Samstag (13 Uhr, Sky) kehren die Kurpfälzer zum ersten Mal in die Continental-Arena zurück. Und die guten Erinnerungen ans letzte Gastspiel können bestimmt dabei mithelfen, vollends auf den Erfolgsweg zurückzukehren. Nach der ersten Länderspielpause vor sechs Wochen hatten die Sandhäuser nämlich den Faden verloren, waren vom überraschend starken dritten auf den achten Tabellenplatz zurückgefallen.
Das jüngste 2:2 gegen Erzgebirge Aue hat den Abwärtstrend gestoppt. Zumindest war eine deutliche Leistungssteigerung erkennbar. Es sei wie ein gefühlter Sieg gewesen, den nur ein unglücklicher Handelfmeter kurz vor Schluss verhindert habe, meinte Koschinat. Man komme nach der zweiten Länderspielpause dieser Saison jedenfalls nicht aus einer Krise.
Der Coach hat in der freien Zeit ganz bewusst auf ein Testspiel verzichtet, stattdessen mit sehr hoher Intensität trainieren lassen. Spieler wie Julius Biada, Aziz Bouhaddouz oder Last-Minute-Neuzugang Besar Halimi, die die Vorbereitung zu großen Teilen oder komplett verpasst hatten, sollten dadurch Defizite in ihrer Fitness aufholen, der Konkurrenzkampf sollte entfacht und neue taktische Dinge einstudiert werden.
Schon gegen Aue lag der Trainer mit seinen Umstellungen richtig. Denn die Lücke, die Philipp Förster durch seinen späten Abgang zum VfB Stuttgart hinterlassen hat, wurde durch den Zwei-Mann-Sturm mit Kevin Behrens und Aziz Bouhaddouz sowie Julias Biada als hängende Spitze gut geschlossen. Das Angriffsduo und der rührige Biada dahinter hätten dem Sandhäuser Spiel gut getan, sagte Koschinat gestern. Das Trio dürfte auch in Regensburg stürmen.
Zumal mit Rurik Gislason eine Offensivkraft ausfällt. Der isländische Nationalspieler hat sich im Training zwei Bänder im linken Knöchel gerissen. Die Heilung verlaufe allerdings besser als zunächst angenommen, womöglich könne er schon nach dem Heimspiel gegen Wiesbaden am 28. Oktober wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.
Auch Philipp Klingmann geht es wieder besser. Der Rechtsverteidiger, der im letzten Jahr einen Schädelbruch erlitten hatte, hatte zuletzt über starke Kopf- und Nackenschmerzen geklagt. "Die physiotherapeutischen Maßnahmen haben angeschlagen", gab Koschinat Entwarnung.
Eine Warnung sprach er dagegen vor Jahn Regensburg aus, das besser sei als der zehnte Tabellenplatz vermuten lasse. Die Mittelbayern sind bereits auf die Topteams Stuttgart, Bielefeld und Hamburg getroffen, haben dem HSV im letzten Heimspiel ein 2:2 abgetrotzt und zuletzt 2:1 in Kiel gewonnen. Und das obwohl der Jahn - ähnlich wie Sandhausen - vor der Runde Leistungsträger verloren hat. Die Mannschaft des neuen Trainers Mersad Selimbegovic könnte den SVS mit einem Sieg in der Tabelle überholen. "Deshalb", sagte Koschinat, "ist das für uns eine Art Schlüsselspiel."
So könnte Sandhausen spielen: Fraisl - Diekmeier, Nauber, Zhirov, Paqarada - Linsmayer - Zenga, Taffertshofer - Biada - Behrens, Bouhaddouz.