Open-Air-Kino Mosbach: "Irgendwie findet sich immer ein Weg"
Mosbach. (schat) Besser geht’s kaum: Der lauschige Elzpark, Sternenhimmel, ein Film der besonderen Art und der Hauptdarsteller live dabei. "Besser Welt als nie" heißt es am Samstagabend (21.30 Uhr) zum Finale im Open-Air-Kino Mosbach, wo Abenteurer, Buchautor und Filmemacher Dennis Kailing im Mittelpunkt stehen wird. Seine Tour mit dem Fahrrad um die Welt liefert bemerkenswerte Geschichten und ebensolche Bilder. Ehe sich der imaginäre Vorhang hebt, blickt der Protagonist im Gespräch mit der RNZ auf die Hintergründe seiner besonderen Tour.
Die Geschichte von der ersten Radtour überhaupt, die scheint ja nicht nur eine Mär für die Medien zu sein. Wann haben Ihre Eltern realisiert, dass der Bub wirklich um die Welt fahren will?
Ich habe oft davon erzählt, aber wurde noch nicht so wirklich ernst genommen. Als ich dann eines Tages sagte, dass ich gerade vom Tropenarzt komme und mich impfen lassen habe, wussten sie (und auch ich), dass ich es wirklich mache.
War die Idee immer die einer "Solotour"? Oder gab’s mal die Überlegung, das Ganze mit jemandem zusammen zu machen?
Ich hatte zwei, drei Leute gefragt, aber es war mit eineinhalb Monaten Vorbereitung eher "spontan” – da wollte es der Zufall nicht, dass gerade jemand zufällig zwei Jahre Zeit hat. Aber im Nachhinein bin ich damit auch sehr zufrieden, die Tour größtenteils alleine gemacht zu haben.
Bei der Zeitung versucht man ja immer zu reduzieren. Ich probiere es einfach mal: Gibt’s so was wie den Höhepunkt Ihrer Tour? Und den Tiefpunkt?
Nein, gibt es nicht. Es gab sehr, sehr viele schöne Momente, da kann ich keinen einzelnen rauspicken. Klar gab es aber auch ein paar Tiefpunkte oder schwierigere Phasen, aber da muss man dann halt mal die Zähne zusammenbeißen. In Erinnerung bleibt aber definitiv das Schöne.
Okay, dann bleiben wir bei Höhepunkten: Ihre höchste Geschwindigkeit war 78,6 Stundenkilometer! Wie geht das bitte mit einem Tourenfahrrad?
Das geht einfacher mit einem Tourenrad, als mit einem "normalen”, weil ich ja durch das Gepäck viel schwerer bin. Erdanziehung, Hangabtriebskraft, Vektorpfeile, Newton – bitte fragen Sie einen Physiker für Details. Aber etwas Rückenwind und eine sehr gute Straße sind dafür auch nötig.
231 Kilometer war die längste Tagesetappe. Das ist mit dem Auto schon echt viel und mitunter verdammt langweilig. Wie schafft man das mit dem Rad? Physisch wie psychisch meine ich …
Irgendwann wollte ich mal meine Grenzen austesten – Dinge, die man halt macht, wenn man schon ein paar Monate unterwegs ist. Bei den 231 Kilometern bin ich einfach die komplette Nacht bis morgens durchgefahren, von Ost- nach West-Thailand. Über 200 Kilometer als Tagesetappe kann ich aber nicht wirklich empfehlen.
Insgesamt haben Sie unglaubliche 43.600 Kilometer mit dem Rad absolviert. Nach 761 Tagen waren Sie zurück in Ihrem Heimatort. Was hat sich mit Ihren Erfahrungen und Erlebnissen im Gepäck alles verändert?
An der Stelle muss ich mal auf mein Buch hinweisen – weil die Antwort auf diese Frage den Rahmen dieses Interviews definitiv sprengen würde. In aller Kürze: Natürlich nimmt man von zwei Jahren auf dem Fahrrad um die Welt einiges mit – und hat dabei auch viel Zeit zum Nachdenken. Was bis heute sehr stark geblieben ist, ist dass ich sehr zuversichtlich in die Zukunft gehe, da ich auf meiner Reise sehen konnte, wie viele Wege und Möglichkeiten es gibt, sein Leben zu leben – gleich, wie die äußeren Umstände sind. Da werde auch ich meinen Weg finden. Irgendwie.
Info: Karten gibt’s nur im Vorverkauf: www.mosbach.de/OpenAirKino oder in der Tourist Info. Keine Abendkasse.