Felsen, Flieger, scharfe Ecken: Diese Wandertour um den Orensfelsen müssen Sie kennen
Von Christine Frei
Albersweiler. Vielleicht sollte der Orensfelsen eher Nasenfelsen heißen? Denn als Felsnase mit schmalem Rücken schiebt sich sein roter Sandstein vorwitzig aus dem Berg. Das ist gut für die Wanderer, die das Panorama wie einen ausgerollten roten Teppich bestaunen dürfen. Je nach Wetterlage kann es vorkommen, dass man auf ein Wolkenmeer schaut, aus dem die Kaiserburg Trifels herausragt – ein unvergesslicher Trostpreis.
Sehr unscheinbar umgibt ein zweieinhalb Kilometer langer Ringwall den Orensberg samt Felsen, in Nord-Süd-Richtung gestreckt. Er stammt von einer ehemaligen karolingischen Fliehburg, die im 8. Jahrhundert nach Christus errichtet wurde. Der Startplatz der "Duddefliecher" ist nur wenige Schritte unterhalb. Die Flieger laufen, die Gleitschirme in großen Rucksäcken, den "Flugberg" hinauf. Je nach Wetterlage müssen die Flugbegeisterten hier auf ihren Start warten und sind sehr auskunftswillig und gesellig.
Als weiterer Höhepunkt fügt sich die Burgruine Neuscharfeneck in den Reigen. Sie ist eine der größten Burgruinen der Pfalz, mit 150 Metern Länge und 60 Metern Breite. Seit ihrer Gründung im frühen 13. Jahrhundert wurde sie mehrfach aus- und umgebaut. Sie zeigt erst mal ihre zwölf Meter dicke und 20 Meter hohe Schildmauer, von einem Pfad lassen sich weitere Wohn- und Wehrbauten von außen erspähen. Trotz der gewaltigen Dimensionen wurde sie mehrfach zerstört: Im Bauernkrieg 1525 ausgebrannt, daraufhin noch einmal verstärkt. Im Dreißigjährigen Krieg um 1630 schließlich "von dem Kriegsvolck mit Pulver zersprengt und in die lufft geschickt". Ab da fanden viele ihrer Steine auch andernorts Verwendung. Der fortschreitende Verfall der Burg führte letzten Herbst zur Sperrung des Innenbereichs.
Zum Orensfelsen
Strecke: Rundwanderung vom Wanderparkplatz (Grafik: RNZ-Repro) St. Johann. Mit der Wandermarkierung "weißer Balken mit schwarzem Punkt" talaufwärts gehen. Weiter mit diesem Zeichen über das Naturfreundehaus, den Orensfelsen, den Gleitschirmflieger-Startplatz, die Landauer Hütte bis zur Burg Neuscharfeneck. Rückkehr zur Landauer Hütte auf gleichem Weg. Auf der zur Hütte entgegengesetzten Seite des Platzes führt das Zeichen "blauweißer Balken" unscheinbar bergauf und schließlich zurück zum Ausgangspunkt.
Länge: rund 11 Kilometer
Höhenunterschied: etwa 400 Meter
Dauer: etwa drei Stunden ohne Pausen
Anfahrt & Parken: Auf der A65 bis zur Ausfahrt 15 Landau-Nord fahren, weiter auf der B10 bis zur Abfahrt Siebeldingen. Siebeldingen durchfahren, ebenso Albersweiler bis in den Ortsteil St. Johann. Hier nach links in die Schlossstraße abbiegen, der Parkplatz kommt nach etwa 200 Metern.
ÖPNV: Ab dem Bahnhof Albersweiler mit dem Bus Nummer 521 bis zur Haltestelle "St. Johann Pf, Albersweiler" fahren. Von dort etwa 200 Meter auf der Schlossstraße bis zum Wanderparkplatz laufen.
Verpflegung: Rastplatz am Orensfelsen und Kirschbaumhütte auf dem Rückweg. Mehrere Optionen zum Einkehren: Zuerst wird das Naturfreundehaus Kiesbuckel erreicht, dann die Landauer Hütte, zuletzt das Wirtshaus Hüttenzauber im Hotel Berghof (aktuelle Corona-Beschränken beachten).
Karten: Pfälzerwald Nr. 6: Wanderkarte mit Radwegen, NaturNavi; 1:25.000, ISBN-13: 978-3960991083