Podcast "heute wichtig": Drachenlord und WM-Proteste: Von Cybermobbing und Doppelmoral
Beschimpft, beleidigt, gemobbt – der Fall rund um den YouTuber “Drachenlord” ist wohl der größte Fall von Cybermobbing in Deutschland. Doch wie konnte es so weit kommen und warum betrifft dieser Fall uns alle?
In der zweiten Staffel des investigativen Podcasts "Cui bono" widmet sich das Team dem "Drachenlord". Dabei geht es nicht um Fantasy – sondern um Mobbing von der übelsten Sorte. In der 409. Folge des Podcasts "heute wichtig" spricht Khesrau Behroz, einer der Macher von "Cui bono – wer hat Angst vorm Drachenlord?" darüber, wie sich der Hass gegen eben jenen Influencer so aufgebaut hat: "Es hat mit einer Handvoll Fans begonnen, am Anfang gab es auch schon Hater, sogenannte Anti-Fans, die das, was er da so gemacht hat, nicht so mochten. Und das nicht, weil er schlimme Sachen sagt, sondern weil er eine einfache Angriffsfläche bietet. Er ist nicht so "normschön", er redet mit fränkischem Dialekt daher, es gibt viele Punkte, wo die Anti-Fans da angreifen."
Der "Drachenlord": Zehn Jahre Mobbing
Drachenlord Revision 20.04Im Gespräch mit "heute wichtig"-Moderator Michel Abdollahi, sagt Khesrau Behroz, warum dieser beispiellose Hass uns alle etwas angeht: "Der Drachenlord und die ganze Geschichte drum rum, erzählt auch wahnsinnig viel über die Aufmerksamkeitsökonomie, gerade in Deutschland und auch auf der Welt, mit YouTube und Social-Media und auch darüber, was es über uns als Gesellschaft aussagt, dass es überhaupt möglich ist, jemanden zehn Jahre lang zu mobben, ohne dass dem Einhalt geboten wird."
Von virtuellem Mobbing zu realer Gewalt
Die Anti-Fans von Rainer Winkler alias Drachenlord haben irgendwann auch angefangen ihn zu Hause zu besuchen. Erst wurden Eier, dann Steine auf sein Haus geworfen. Seine Hater haben Pilgerfahrten zu seinem Wohnhaus veranstaltet. Und der YouTuber hat das Ganze auch noch befeuert, sagt Khesrau: "Je mehr Winkler drauf eingegangen ist auf diesen Hass und auf YoutTube reagiert hat und zurück beleidigt hat, dann hat das den Effekt gehabt, dass die wiederum drauf reagiert haben. Diese ganze Drachengame-Geschichte ist ein Riesending aus Aktion und Reaktion."
SPERRE BIS 17.10. Cui Bono Drachenlord Podcast 10.10Und doch ist es Moderator Khesrau wichtig zu sagen, dass Rainer Winkler alias Drachenlord nicht der Täter ist: "Erst mal ist er ein Opfer, das muss man immer vorneweg sagen, da gibt’s kein Wenn und Aber. Er ist ein Opfer, er wird seit über zehn Jahren von tausenden Leuten belagert, angegriffen, beleidigt, persönlich besucht, es gab alles Mögliche. Es gab auch Strafverfolgung deswegen, das ganze Paket gibt es dort. Und dann gibt’s natürlich den anderen Aspekt, dass Winkler dieses Spiel, ein wenig auch mitspielt, weil er darüber auch viele Zuschauer bekommen hat."
Die Macht der Masse
Die Geschichte vom Drachenlord ist auch die Geschichte über die Dynamiken, die sich durch Fans oder eben auch Anti-Fans entwickeln. "Es gibt da harmlose Beispiele, wie Fans, die auf die Situation rund um Britney Spears aufmerksam gemacht haben. Die Tatsache, dass Britney Spears jetzt "frei" ist, liegt auch daran, dass Fans darauf aufmerksam gemacht haben, dass sie auf die Straße gegangen sind, free Britney", sagt Khesrau Behroz bei "heute wichtig".
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