"Die Höhle der Löwen": Auf Hochglanz polieren: Überzeugt der Brilamo aus DHDL?
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Für einen bitteren Beigeschmack beim Weintrinken sorgen nicht selten Schlieren, Kalkablagerungen und Wassertropfen am Glas. Denn Polieren ist nicht jedermanns Sache. Der Brilamo aus "Die Höhle der Löwen" soll Abhilfe schaffen. Unsere stern-Redakteurin machte den Test.
Vor wenigen Jahren haben meine Kommilitonen und ich Wein aus Cola-Gläsern getrunken. Die, die es so oft bei einer Fastfood-Kette gratis gab. Die Ansprüche waren gering, der Wein zuckersüß, die Nächte lang. Doch mittlerweile ist das anders: Abgesehen davon, dass das Studium beendet ist, bekommt der Wein endlich die verdiente Anerkennung. Karaffen kommen zum Einsatz, bauchige Gläser zieren meine Wohnzimmer-Vitrine, Udo Jürgens' "Griechischer Wein" wird nun mit viel mehr Gefühl mitgesungen als noch vor Jahren. Ich wäre quasi eine echte Weinliebhaberin, gäbe es da nicht eine Sache, die ich ignorant vernachlässigen würde: das Polieren der Gläser.
Was ist der Brilamo?
Zu mühsam, zu riskant, wie ich finde. Gar nervenaufreibend. Denn nicht selten gingen bereits beim Anstoßen, Abstellen oder Aufräumen Weingläser zu Bruch. Wie verrückt müsste ich also sein, drückend mit einem Tuch am dünnen Glas herumzuwischen?! Stattdessen kommen die empfindlichen Trinkgefäße für gewöhnlich in meine Spülmaschine. Mit Schlieren, Kalkablagerungen und Wassertropfen stelle ich sie dann anschließend zurück in die Vitrine. Zugegeben: Schön ist das nicht. Und genau deswegen bin ich ziemlich gespannt darauf, den DHDL-Brilamo zu testen – ein Polierstab, der all meine Sorgen um Gläserschwund sowie die unschönen Flecken einfach beseitigen soll.
Effiziente, einfache und schonende Politur von Weingläsern: Das ist das Versprechen von Linda Koller, 28 Jahre alt, aus Dresden. Sie ist die Erfinderin. Umsetzen soll das ein Set aus Stab und Tuch für 19,99 Euro. Ein Polierstab – der sogenannte Brilamo – besteht aus einem Griff mit einem flexiblen Gummiaufsatz, der sich an die unterschiedlichsten Weinglas-Formen anpassen kann. Dieser soll gemeinsam mit einem besonders großen und saugstarken Mikrofaserpoliertuch verwendet werden. Die Erfinderin ist der Meinung: "Mit einem handelsüblichen Geschirrtuch gestaltet sich das Polieren von Weingläsern oft mühsam. Die Gefahr von Beschädigungen oder Glasbruch ist aufgrund der schwierigen Dosierung der Druckkräfte groß". Und ist der Überzeugung: "Ich möchte das Leben von Weinliebhaber:innen im Handumdrehen erleichtern". Es ist, als würde sie mich namentlich ansprechen und sagen: "Du. Ja genau, du. Dich meine ich."
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Mein erster Eindruck
Der Brilamo wird in einem kleinen Paket geliefert – halb so groß wie ein Schuhkarton. Geöffnet präsentieren sich Stab und Poliertuch drapiert in einer Papphalterung. Die Aufmachung erweckt in mir den Eindruck von Hochwertigkeit. Ich nehme die beiden Gegenstände aus dem Karton und habe nun in der Hand: ein weiches Tuch und einen Gummiknüppel im Mini-Format – zumindest erinnert mich der Brilamo im ersten Moment daran. Ich schnappe mir also eines meiner verhunzten Weingläser aus der Vitrine. Verlässlich weist es jede Menge Wasserflecken auf. Ich folge der Anleitung:
1. "Glas mit Poliertuch am unteren Ende des Kelches greifen, restliches Glas-Poliertuch auf Glasöffnung legen". Soweit so gut. Weiter mit Schritt zwei: "Polierstab ins Glas einführen, sodass das Poliertuch das Innere vollständig bedeckt". Ein Vorgang, der mich nervös macht. Mit zugekniffenen Augen drücke ich langsam. Ich bin nicht sicher, ob der Umfang des Stabes zusammen mit dem Tuch nicht doch ein wenig zu breit ist und die Glasöffnung schließlich aufplatzt und mir um die Ohren fliegt. Doch das Glas bleibt heil. Dann folgt der wohl herausfordernste Schritt.
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Brilamo im Test
3. "Leichten Druck auf den Griff des Glas-Polierstabs ausüben, damit sich die Lamellen spreizen." Mit unkontrolliert-verkrampftem Gesicht übe ich also Druck aus. Die Lamellen spreizen sich, gelangen jedoch nicht ans Glas. Ich muss wohl mehr Druck ausüben. Doch ich lasse es. Zum einen, weil ich keinen Glas-Verlust verzeichnen möchte. Zum anderen, weil ich keine Lust auf Scherben-Konfetti in meiner Wohnung habe. Ich gehe über zu Schritt 4: "Glas mit kurzen, rotierenden Bewegungen reinigen, anschließend Außenseite polieren."
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Meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Genau wie das Ergebnis. Von Innen erreiche ich das Glas nicht so richtig, weshalb ich Flecken im bauchigen Teil nicht entfernen kann. Meine Intuition: Ich ziehe den Stab aus dem Glas, stopfe das Tuch hinein und poliere es auf herkömmliche Art und Weise. Und siehe da: es funktioniert. Nur leider wird mein Leben durch den Brilamo nicht erleichtert – was ja das eigentliche Ziel der Erfinderin ist. Ich beschließe auch weiterhin eine Weinliebhaberin zu sein, die das Polieren der Gläser ignorant vernachlässigt. Ich sende meiner Mutter ein Foto vom Brilamo und frage: "Kannst du damit etwas anfangen?". Sie antwortet: "Nicht wirklich." Und damit sind wir schon zu zweit.
Alles Gold, was gänzt, oder Schnapsidee? Wie sehen das die Investor:innen? Gewünscht sind immerhin 100.000 Euro für 15 Prozent Firmenanteile. Ob Linda Koller einen Deal erhält, sehen Sie heute Abend ab 20.15 Uhr bei "Die Höhle der Löwen" auf Vox.
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