Wohnung gesucht – Umzugsgeschichten: 30 Jahre in Köln, aber nie ganz angekommen: Birgit möchte im Ruhestand zurück in ihren Geburtsort ziehen
Seit 30 Jahren wohnt Sachbearbeiterin Birgit in Köln. Doch sie hat Sehnsucht nach ihrer Heimat in Hessen. Deshalb will sie mit über 60 noch mal neu starten.
Eigentlich wollte Birgit W., 61, nur drei Jahre in dem 1-Zimmer-Appartment in Köln wohnen. Für einen Job war sie hingezogen. Inzwischen lebt sie dort 30 Jahre, doch richtig zuhause fühlt sie sich in der Stadt am Rhein immer noch nicht. Sie wird das Gefühl nicht los, am falschen Ort zu sein, nicht dorthin zu gehören, und das schon seit Jahren.
Am Anfang hat sie noch versucht, Karneval mitzumachen, doch das liegt ihr nicht. Inzwischen verkriecht sie sich lieber in der Wohnung, wenn alles mal wieder feiert. Auch vermisst sie die Natur, der Grüngürtel und der Stadtwald sind ihr im Sommer zu voll.
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Die Glücksmomente der Sachbearbeiterin sind es, wenn sie Menschen am Telefon hört, die ihren Heimat-Dialekt sprechen. Dann muss sie lächeln. Das Hessische bedeutet für sie Heimat.
Und deshalb hat Birgit einen Entschluss gefasst: Sie will zurück in den Wetterau-Kreis. Dorthin, wo auch ihre jüngere Schwester wohnt. Die drei Jahre bis zur Rente will sie nicht mehr warten. Deshalb sucht sie schon jetzt nach einer WG, in der sie von Freitag bis Montag leben kann. Zur Probe. Birgit will herausfinden, ob der Wetteraukreis sich wirklich nach Heimat für sie anfühlt. Ob es das ist, was sie will. Dafür will sie zur Pendlerin werden. Drei Stunden pro Fahrt mit dem Regionalexpress. Wenn alle Anschlüsse klappen.
In Köln würde sie auch etwas aufgeben. Ihre Freundschaften. Ihren Chor, in dem sie gern singt. Ihre Ärzte, die ihre Gesundheit die letzten Jahrzehnte überwacht und begleitet haben.
Im Wetterau-Kreis hat sie das alles nicht. Zumindest noch nicht. Neben ihrer Schwester hat sie zwar noch Kontakte zu früheren Schulfreundinnen. Doch die haben inzwischen eigene Familien und Freundeskreise.
Birgit wünscht sich einen persönlicheren Umgang mit ihren Nachbarn, in einer Großstadt wie Köln ist es ihr oft zu anonym, jeder lebt so vor sich hin, sagt sie.
Am liebsten würde sie bei einer Frau unterkommen, der die Wohnung zu groß geworden ist. Als Untermieterin oder WG-Partnerin. Doch – und das ist ein Nachteil vom Landleben – in Kleinstädten ist die WG-Auswahl deutlich kleiner als in Köln. Deshalb muss Birgit – vorerst – weitersuchen.
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