Weinheim: Rotes Kreuz eröffnete in der Weststadt eine Kleiderstube
Weinheim. (keke) Das ging schneller als erhofft. Erst knapp eine Woche vor Weihnachten war der Mietvertrag unterschrieben worden. Seit dem vergangenen Freitag hat bereits die erste Kleiderstube des DRK-Kreisverbands Mannheim in der Weinheimer Weststadt geöffnet. Die Anlaufstelle in der Kurt- Schumacher Straße 7 ist ein Angebot "für alle Menschen, die rechnen müssen".
"Helfen, ohne zu fragen wem!", lautet das Motto, unter dem die sozialpädagogische Leiterin des DRK-Kreisverbands, Sonja Wawszcak, gemeinsam mit rund zwei Dutzend ehrenamtlichen Mitstreitern jeweils montags und mittwochs von 15 bis 18 Uhr und freitags von 10 bis 13 Uhr gut erhaltene Kleidung für Kinder und Erwachsene zum kostenlosen Mitnehmen bereithält.
"Wer kann, darf auch einen kleinen Obolus in die bereitstehende Spendenbox werfen", sagt Wawszcak. Eine Pflicht hierzu besteht allerdings nicht. Ob Baby- und Kindersachen, Bademäntel, Nachtwäsche, Schuhe oder warme Winterbekleidung: Ihren Nachschub bezieht die nicht mit der "DRK-Kleiderkammer" in der Fußgängerzone zu verwechselnde "Kleiderstube" aus dem reichhaltigen Fundus des Roten Kreuzes sowie aus Kleiderspenden der Bürger. Diese Spenden können ebenfalls zu den Öffnungszeiten vorbeigebracht werden. In der Hauptstraße können die Kleidungsstücke dagegen nur gegen Bezahlung erworben werden.
Einen Berechtigungsschein oder ein anderes amtliches Schriftstück, das die Bedürftigkeit bescheinigt, muss aber auch in der "Kleiderstube" niemand vorlegen. "Es gibt keine spezielle Kontrolle", verdeutlicht Wawszcak. Dies habe auch etwas mit der Würde derjenigen zu tun, die hierherkommen.
Dass dies möglicherweise von Unberechtigten ausgenutzt werden könnte, "die gleich säckeweise etwas mitnehmen", glaubt Wawsczak nicht. Sie und ihre Helfer verfügten über ausreichend Erfahrung und Fingerspitzengefühl, um "einschätzen zu können, wer in der Kleiderstube an der richtigen Adresse ist und wer sich wohl eher in dem DRK-Second-Hand-Laden in der Hauptstraße umsehen sollte".
Klare Regeln gelten allerdings auch für die Kleiderstube. So darf jeder jeweils nur so viele Kleidungsstücke auf einmal mitnehmen, wie in eine von den Mitarbeitern ausgegebene Tasche passen. "Außerdem noch ein Paar Schuhe und eine Jacke."
Den Auslöser für die Einrichtung der Kleiderstube bildete die im Sommer vergangenen Jahres vorgenommene Schließung der lange Jahre von der Caritas betriebenen Kleiderkammer in der Bergstraße. Die Initialzündung erfolgte anlässlich einer Sitzung des gemeinderätlichen Integrationsausschusses. Darin hatte OB Manuel Just aufs Tiefste bedauert, dass sich durch die für die Stadt überraschende Schließung der Caritas- Kleiderkammer eine große Lücke auftue. Diese gelte es, so rasch wie möglich zu schließen, hatte der OB gefordert.
Bereits zu diesem Zeitpunkt hatten schon erste Vorgespräche innerhalb des Kreisverbands stattgefunden, dass das Rote Kreuz hier einspringen und in eigener Regie eine Kleiderstube eröffnen wolle, so DRK-Kreisgeschäftsführerin Christiane Springer. Tatkräftige Unterstützung erfuhr sie dabei durch den Vizepräsidenten des Kreisverbands, Professor Rudolf Large: "Die harmonische Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt funktionierte auf Anhieb." Large und Springer hatten die Angelegenheit "zur Chefsache" erklärt.
Als "Bereicherung und wichtige Ergänzung des sozialen Angebots in Weinheim" wertete bei der Eröffnung Stadträtin Elisabeth Kramer in Vertretung von OB Just die Einrichtung: "Die Stadt befindet sich als offizielle Kooperationspartnerin des DRK mit im Boot." Toll sei darüber hinaus, dass sich auf Anhieb so viele freiwillige Helfer gefunden hätten.
Info: Wer Interesse hat, ehrenamtlich mitzuarbeiten, wendet sich an das DRK unter der Mail-Adresse info@DRK-Kleiderstube.de oder unter der Telefonnummer 0621/32180.